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Allgemeines
Wüsten: Extreme Trockenheit, felsige Hänge, Steine und sehr viel Sand.
Keine Besiedlung von Menschen findet hier statt, denn der Anbau von Nutzpflanzen ist unmöglich.
Nur wenige Lebensformen können hier überleben, denn das
Wasser- und Futterangebot ist rar.
Einige Tiergruppen haben es trotzdem geschafft, hier zu überleben. Arthropoden (Gliederfüßer) zum Beispiel.
Den Umständen entsprechend haben sie sich im Körperbau und Verhalten angepasst.
Eine dicke und feste Kutikula die den Körper bedeckt schützt diese Tiere vor Austrocknung.
Was die Nahrung angeht sind sie nicht sehr wählerisch, denn es könnte bis zur nächsten Mahlzeit sehr viel Zeit vergehen.
Hauptsächlich sind sie nachtaktiv, denn bei brennenden Temperaturen von manchmal 50°C Lufttemperatur und einem noch heißeren Boden könnte ein "Spaziergang am Tage" das Todesurteil sein.
Skorpione leben in den Wüsten unter Steinen, Felsen, Sträuchern, unter Wurzeln oder in selbst gegrabenen Höhlen, sowie allem anderen was Schutz vor der Sonne bietet.
Diese Tiere leben überwiegend solitär.
Sie fressen oft alles was sie überwältigen könnten, auch Tiere die größer sind als der Jäger selber. Oft ist es auch ein Artgenosse, bzw. ein anderer Skorpion, daher wird der Jäger oft zum Gejagten.
Die großen Mittelaugen der Skorpione sind extrem lichtempfindlich und nützlich bei Nacht, um Beute zu finden allerdings sind sie absolut nutzlos. Skorpione können nicht scharf sehen (bei immerhin bis zu 12 Augen).
Bei der Beutesuche sind Skorpione also auf Vibrationen aus Boden und Luft angewiesen.
Diese werden mittels den Trichobothrien (Sinneshaare auf den Pedipalpen) und den Pectines (kammförmige Organe) wahrgenommen.
Skorpione fangen ihre Beute mit den Scheren der Pedipalpen und stechen diese manchmal. Besonders bei großer und wehrhafter Beute wird der Stachel eingesetzt. Der Stich erfolgt nicht wahllos in irgendeinen Körperabschnitt, sondern meist dort, wo das Gift schnell wirkt (Kopf, Brust ->in die Segmentalhäute).
Skorpione mit großen, dicken Scheren 'zermalmen' ihre Beute lieber, als ihr kostbares Gift zu verschwenden.
Dagegen machen vor allem Skorpione mit kleinen und dünnen Scheren Verwendung des Stachels.
Die Beute wird dann mit den Chelizeren (Mundwerkzeuge) "verarbeitet".
Auch Skorpione haben natürlich Fressfeinde, in Wüsten sind es vor allem Warane, andere Wirbellose wie Spinnen, Vögel und Säuger (vor allem Erdmännchen sind dafür bekannt).
Gift
Als erstes sei gesagt, das Skorpione den Giftstich als letzte Möglichkeit ansehen. Sollte eine Möglichkeit zur Flucht gegeben sein, so werden sie diese auch nutzen.
Oft sind Skorpione mit kleinen und dünnen Scherenhänden stark giftig, während Skorpione mit großen und dicken Scheren harmlos sind.
Der Grund dafür liegt auf der Hand: Skorpione mit schwach ausgebildeten Scheren können ihre Beute nicht so gut festhalten wie solche mit kräftigen Scheren, daher brauchen sie ein stärkeres Gift.
Es gibt allerding sehr viele Ausnahmen! Das soll nur eine Faustregel sein!
Einige wenige Arten vermögen sogar ihr Gift in Distanzen von bis zu einem Meter verschleudern. Bekannt ist dies vor allem von der afrikanischen Gattung Parabuthus.
Sollte das Gift ins Auge gelangen, so muss es sofort gründlich ausgespült werden, da sonst eine erhebliche Gefahr für die Augen ausgeht.
Das Gift verursacht auch starkes tränen der Augen sowie jucken der Nase, ohne in direkten Kontakt mit dem Gift gekommen zu sein (persönliche Erfahrung).
Das Gift der Skorpione besteht kaum aus enzymatischen Bestandteilen. Die eigentlichen Toxine sind basische Polypeptide. Hinzu kommen noch andere Substanzen.
Das Gift wirkt hauptsächlich neurotoxisch (wirkt hauptsächlich auf Nervenzellen und Nervengewebe).
Jede Art hat seine eigene Zusammensetzung.
Bis das Gift die volle Wirkung zeigt, vergehen normalerweise Stunden.
Von den über 1200 Arten weltweit, können nur etwa 10 Gattungen Stiche mit gefährlichen Symptomen verursachen.
Der Stich der meisten Skorpione (sollte der Stachel die Haut überhaupt durchdringen) schmerzt etwas oder juckt (etwa wie ein Wespenstich). Nach wenigen Minuten ist alles vergessen.
Es gibt aber natürlich auch Skorpione deren Stich sehr schmerzt und zudem auch noch systemische Wirkungen zeigt.
Symptome die nach einem Skorpionstich auftreten können:
- Herzrasen, Schweißausbrüche, Durchfall und Angst (dies sind allerdings meist psychosomatische Erscheinungen)
- Schmerzen um die Stichstelle herum
- Kreislaufbeschwerden
- Priapismus
- Schluckbeschwerden, Sprachstörungen
- Erbrechen
- verschwommenes Sehen
- Muskelkrämpfe und Muskellähmung
Fortpflanzung
Die Paarung ist bei Skorpionen eine eher merkwürdige Sache.
In der feuchteren Jahreszeit begibt sich das Männchen auf die Suche nach einem Weibchen.
Wenn er eines gefunden hat, packt er es an den Scheren und zieht es aus dem Versteck. Wenn es sein muss, gräbt er sie auch erstmal aus ihrer Höhle aus.
Dann gehen sie umher, dies wird auch als "Hochzeitstanz" bezeichnet.
Das Männchen übernimmt hier die Führung des "Tanzes". Das Männchen sucht während dessen mit seinen Pectines ("Kammorganen") einen geeigneten Untergrund um seine Spermatophore (Spermienbehälter) abzulegen (oft ein glatter Stein).
Wenn dies geschehen ist zieht er das Weibchen über die Spermatophore. Durch den Aufbau der Spermatophore wirkt es beim "Drüberziehen" wie ein Hebel. Das Sperma wird vom Weibchen aufgenommen und in die Genitalöffnung eingeführt.
Bei vielen Wüstenskorpionen umfasst der Paarungstanz auch einen langen vorsichtigen 'Sexualstich' des Männchens. Wozu dies dient weiß man noch nicht.
Nach der Paarung trennen sich beide Tiere normalerweise sofort wieder, um zu ihren solitären Lebensstil zurückzukehren.
Die Tragzeit dauert bei Skorpionen (je nach Art) von einigen Monaten bis zu 1 1/2 Jahren.
Der Nachwuch kommt lebend zur Welt.
Der Durchschnitt der Jungtiere die das Weibchen gebiert liegt bei 25-50 Jungtieren.
Diese sind anfangs (bei den allermeisten Skorpionen) weiß. Sie sind noch hilflos leben auf dem "Rücken" der Mutter. Ihr 'Giftapparat' ist noch nicht funktionstüchtig und sie erhähren sich bis zur ersten Häutung von ihrem Dottersack.
Nach der 1. Häutung können sie selbstständig jagen, verweilen aber in der Regel noch wenige Zeit beim Muttertier. In dieser Zeit fressen sich die Jungtiere auch sehr oft gegenseitig auf (der Stärkere überlebt).
Bald darauf verlassen die 'Jungskorpione' ihre Mutter und suchen sich ihren eigenen Unterschlupf.
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